Logbuch #08
2.Woche – Atlantiküberquerung
Die zweite Woche unserer Atlantiküberquerung ist fast geschafft und wir kommen gut voran! Der Passatwind hat uns bisher zuverlässig getragen und weht stetig mit 15 bis 25 Knoten – ein Traum für jedes Segelboot. Die Nachtwachen sind dabei eine ganz andere Herausforderung: Die Böen erreichen zeitweise bis zu 35 Knoten, was die Nachtwache in Schach hält und immer wieder für eine gesunde Portion Adrenalin sorgt. Besonders in den vergangenen Nächten, wenn Regensqualls zunehmend zahlreicher werden, merkt man, dass wir uns dem Ziel immer weiter nähern.
Wir haben unseren Rhythmus gefunden:
Im Takt der Winde und mit den ständigen Veränderungen im Wetter hat sich der Alltag an Bord zunehmend eingependelt. Wir haben unseren Rhythmus gefunden: Schlafen, essen, Wachdienst – das sind die drei Hauptbestandteile des Lebens auf See. Doch ab und zu gibt es auch Momente des Genusses, wie die beeindruckenden Sonnenuntergänge, die uns jeden Tag aufs Neue verzaubern. Es sind die kleinen, aber wertvollen Augenblicke, die uns über die langen Strecken hinweg motivieren.
Atlantiktaufe beim Bergfest
Ein besonderes Ritual auf der Hälfte der Strecke:
Am Bergfest haben alle Crewmitglieder die „Atlantiktaufe“ erfolgreich gemeistert. Mit der Welle von frischen Erlebnissen und einer ordentlichen Portion Humor wurde das besondere Ritual gefeiert, das zu jeder Atlantiküberquerung gehört. Im Anschluss daran haben wir unser Abendessen bei einem dieser wunderbaren Sonnenuntergänge genossen – und wer hätte es gedacht: Fisch ist nach der Vernichtung unserer gesamten Thunfisch-Vorräte erst mal kein Thema mehr. Die Crew hat beschlossen, dass Fisch nun erst einmal auf die „Später-mal“-Liste wandert.
Die Sehnsucht nach festen Boden unter den Füßen macht sich breit:
Die letzten Tage waren ruhig, was die Begegnungen mit anderen Schiffen betrifft. Lediglich ein anderes Segelboot, das wir mit etwa 20 Knoten Fahrt erblickten, hat unseren Horizont kurzzeitig erleuchtet. Trotzdem bleibt es eine seltsame Einsamkeit, die einen überkommt, wenn man wochenlang nur das eigene Boot und das weite Blau des Ozeans um sich hat.
Die Vorfreude auf Land wächst von Tag zu Tag. Noch 500 Seemeilen liegen vor uns, und wir erwarten, St. Lucia in etwa vier Tagen zu erreichen. Die ersten Anzeichen von Sehnsucht nach festem Boden unter den Füßen und kühlen Getränken am Landhorizont machen sich breit. Doch bis dahin heißt es, das große Abenteuer weiter zu genießen und den Kurs auf das ersehnte Ziel beizubehalten.